Die Frau, die abwechselnd in der Schweiz und in Spanien lebte, wurde am 21. Juli 2025 verhaftet und befindet sich seither in Untersuchungshaft. Ihr wird vorgeworfen, gemeinsam mit ihrem Partner ein illegales Prostitutionsnetzwerk im Kanton Waadt betrieben zu haben. Laut den Ermittlungen rekrutierten sie vier Frauen aus Spanien und Kolumbien, die sich in prekären Verhältnissen befanden, über eine App für sexuelle Dienstleistungen in der Schweiz.
Die Untersuchung ergab schwerwiegende Hinweise auf Menschenhandel und Förderung der Prostitution. Die Sexarbeiterinnen durften die Räumlichkeiten nicht ohne Erlaubnis verlassen und wurden durch mehrere Kameras überwacht. Die Beschuldigte und ihr Partner bestimmten die Kontakte mit Kunden über eine Internet-Plattform, die angebotenen Praktiken und die Tarife. Die Frauen mussten zudem 50 Prozent ihrer Einnahmen abgeben. Besonders belastend ist die ständige Kameraüberwachung der Wohn- und Arbeitsräume der Prostituierten, was für normale Arbeitnehmer gesetzlich verboten ist.
Das Bundesgericht bestätigte die Einschätzung der kantonalen Behörden, dass ein dringender Tatverdacht sowie eine erhebliche Fluchtgefahr bestehen. Die brasilianische Staatsangehörigkeit der Frau, das Fehlen einer Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz oder in Spanien und die nur schwachen Bindungen zum Schweizer Territorium sprechen für ein hohes Risiko, dass sie sich dem Strafverfahren durch Flucht ins Ausland entziehen könnte. Die Tatsache, dass die Eltern ihres Partners in der Schweiz leben oder dass sie hoffte, durch einen künftigen Familiennachzug eine Aufenthaltsbewilligung zu erhalten, wurde als nebensächlich eingestuft.